-Warum Spitze?

Ein Hund der am Hof bleibt, nicht jagt, das Geflügel in Ruhe lässt und ein großer Kinderfan ist und trotzdem tolle Wächtereigenschaften hat.... wenn es solche Hunde nicht gäbe, müsste man sie züchten. Zwar massivst vom Aussterben bedroht, aber es gibt ihn noch den Original Weißen Großspitz.

Aufgewachsen bin ich mit Teckeln auch Dackel genannt. Meine Großmutter züchtete viele Jahre Langhaardackel. Der reichliche Jagttrieb meines ersten Hundes Krümel, ein Langhaardackel aus ihrer Zucht, war hoch anstrengend. Ein eigensinniger aber unglaublich lieber kleiner Kerl (:

Als wir dann die ersten Ponys um die Jahrtausendwende hatten, war klar, ein Hofhund sollte es sein. Baffi, eine MittelschnauzerMix Hündin mit erheblichem Territorialtrieb und großem Jagteifer. Nachdem das erste  Jahr überstanden war, war es eine tolle Hündin.

Ich machte mich auf die Suche nach einem Zweithund. Gerne ein Großspitz. Doch es war nicht möglich einen Großspitz zu bekommen.

Also entschied ich mich für Kira, eine 6 jährige weiße Mittelspitzhündin, die durch ihre schlimme Vergangenheit nicht mehr so einfach zu händeln war.  Doch mit viel Geduld wurde aus der Tierschutzhündin ein tolles Familienmitglied. Kira ist jetzt fast 17 Jahre alt (2024) und Lehrmeisterin der danach folgenden Spitze.

Zum Glück hatte ich dann doch die Gelegenheit Evoli von Wölkau zu bekommen. Eine feine zarte Großspitzhündin vom alten Schlag.

Und für mich der 6er im Lotto, ohne Fremdrasseneinschlag des American Eskimo Dogs.

Das heißt: Nicht jagend, nichts zerstörend im Haus, nicht weglaufend, Küken und Zwergkaninchen durften weiterleben und dann diese Treue zu Mensch und Hof.

Für mich eine Traumrasse, die nachts mit raus kommt, wenn ein Pferd krank ist und mich unverdrossen absichert.

Klar war:

Evoli sollte Welpen bekommen.

Doch von wem?

Großspitze sind vom akut vom Aussterben bedroht, also sollte es ein Rüde sein, der mit Evoli möglichst nicht verwandt ist.

Von den letzten Reinzuchtrüden fiel die Wahl auf den damals 14 Jährigen (2020) Otto (Anselm vom Vollblutarabergestüt Hoher Fläming), er lebte auch, ohne Zaun, als Burgherr auf der Burg Stavenow (leider ist er am 02.02.2023 2023 für immer eingeschlafen).

Die Beiden waren sich sehr einig und gemeinsam verschwanden sie hinter der Burg.

Unser A-Wurf wurde dann tatsächlich am 30.05.2020 geboren.

Evoli von Wölkau hat am 31.05.2020 ihren ersten Wurf mit zwei Rüden zur Welt gebracht.

Alrik und Asgar vom Grotensoll. Evoli war so stolz.

Beide gehören damit mit zu den letzten Weißen Großspitzen aus Altdeutscher Linie. In Schleswig-Holstein gibt es z.Z. zwei altfarbene Großspitz- Zuchtstätten. Einmal den Hof Hansen in Silberstedt für die Schwarzen Großspitze und den Ponyhof Grotensoll für die Weißen . Darüber hinaus einige wenige Züchter bundesweit im Verein für deutsche Spitze (VdH) und in dem VSVR und kleineren Vereinen.  Leider gibt es kein einheitliches Zuchtprogramm um verbändeübergreifend die letzten Exemplare zusammenzuführen. 

Ist die Buntverpaarung die Rettung? Die Einkreuzung des Mittelspitzes oder die Zufuhr von Fremdrassen? Ich wage es zu bezweifeln. Wir brauchen dringend "Jung"ZüchterInnen, die nicht nur einen Weißen Großspitz besitzen wollen, sondern sich dem manchmal sperrigen Reglement der Verbände unterwerfen und mitzüchten. Und m.E. nach, eine Zucht über die jeweiligen Vereinsgrenzen hinweg.

Zur Zeit werden wir verbandsübergreifend durch Fachleute eines Genlabors in der Erhaltungszucht unterstützt. Haben Sie Fragen dazu? Haben Sie einen nichtregistrierten Großspitz zuhause? Dann melden Sie sich gerne (0170/1044983 per WhatsApp oder Signal). Wir versuchen zur Zeit die letzten Kräfte zu bündeln.

Zur Zeit läuft eine Clusterstudie, das heißt, alle in Frage kommenden Hunde werden genetisch untersucht und eine Genetische Rassebeschreibung erstellt. Dann könnten später auch importierte Großspitze mittels DNA Untersuchung zugeordnet werden. Schon jetzt können Verpaarungspartner gefunden werden. Weitere Fragen beantworten wir gerne!

Mein Ziel war es, dass beide Rüden in die Zucht gehen, möglichst im Norden, denn in Schleswig- Holstein gab es nur drei weiße Großspitze. Asgar (links) ist bei uns geblieben.

Asgar (und auch sein Bruder Alrik) haben die Zuchtzulassung des Vereins für deutsche Spitze im VdH bekommen.

Asgars Zuchtdaten werden zeitnah hier eingestellt.

Der B- Wurf

Am 03.02.2023 wurde der lange ersehnte B-Wurf geboren.

Drei kleine Hündinnen und ein Rüde wurden geboren.  Die Welpen haben viel Pigment und sind sehr kräftig. Die zwei abzugebenden Welpen Bara und Baldur-Birk vom Grotensoll haben ein schönes Zuhause gefunden. Bjarka und Bjarka vom Grotensoll bleiben in der Familie.

Alle 6 Kinder von Evoli sind an der Ostseeküste geblieben

2004 wurden aus Amerika zwei Amerikanische Eskimodog Hündinnen nach Bayern importiert.   Alpine`s Walk TO
REMEMBER (19 Welpen) und Natur`s PUPPY LOVE (11Welpen) und viele, viele KindesKinder. Eskies, so werden sie auch genannt, sind in Nord Amerika weit verbreitet. Die in Amerika eingetragene Rasse ist NICHT vom Austerben bedroht. Sie sind Nachkommen Deutscher Spitze und haben Samojeden, Schnauzer und Japanspitzanteile (Studie: GENETIC DIVERSITY TESTING FOR AMERICAN ESKIMO DOG (AED_ MAY_2021Report.pdf UC Davis). 

Leider hat insbesondere Alpine`s walk to remember die Augenerkrankung pcrd-PRA (N/PRA) in die Deutschen Großspitze eingetragen. Betroffene Hunde (Gen von Mutter und! Vater) führen zur Erblindung 

Beide Hündinnen waren sehr fruchtbar und haben weit über 600 Nachkommen. Umgeschrieben wurden sie, als Großspitze in den Verein für deutsche Spitze. Sie stammen aber aus dem AKC (American Kennel Club) und verkörpern aber einen neuen Typ.

Sehr lebhaft, gelehrig und hoch dressierbar, oft mit Jagttrieb. Die bisher untersuchten Tiere gehen laut o.g. Studie  genetisch auf die in die USA geborenen Zirkushunde des Zirkus Bailey und Barum der 1930er Jahre zurück. Ein agiler Hund für Tricks und Show, für sehr aktive Menschen. Aufgrund der Fellmengen werden Eskies in Amerika im Sommer oft geschoren

(Ein Tipp: Instagramm, Facebook und Co bieten reichlich Einblick in diese Rasse)

Der Weiße Großspitz der alten Linie:

Sein Zuhause ist ihm wichtig. Draußen sein ist toll, und alles im Blick haben. Der Großspitz alte Linie ist eher selbstständig, er beschäftigt sich allein, wenn er Platz hat. Ein guter traditioneller Großspitz jagt nicht und bleibt gern am Haus oder Hof. Ausflüge sind natürlich toll, aber nach Hause kommen ist spitze. Was zum Haus oder Hof gehört wird beschützt, ohne dabei garstig zu sein. Großspitze lieben Kinder, durch den reduzierten Jagttrieb kommt es nicht zum Hetzen des Kindes, falls es mal davonläuft. Großspitze lieben es bei ihrer Familie zu sein, wenige Stunden allein im Haus zu bleiben, verkraften sie gut.

Der Großspitz der alten Linie hat im Sommer ein Sommerfell (abgehaart, nennt man diesen gesunden Zustand, der vor Überhitzung schützt), im Winter haart er auf. Sein Fell reinigt sich selbst. Selbst Matsch trocknet und fällt ab. 

Ob Sie sich also für den seltenen Großspitz alte Linie oder den modernen Typ mit Amerkanischen Eskimo Dog entscheiden, bleibt Ihrem Geschmack überlassen.

Und wie unterscheidet man die moderne Eskimospitz von den alten Zuchtlinien? Ein Blick in die Ahnentafel und in die Augen verraten viel. Eskieaugen sind häufig leicht schräg gestellt, bzw. anders geformt. Prcd-PRA wurde leider über diese Eskiehündinnen in die bisher gesunden (nur in die modernen!) weißen und schwarzen Großspitzlinien eingetragen, diese Erkrankung führt zur Erblindung. Fragen Sie nach dem vorgeschriebenen Gentest, im Ausland z.B. Dänemark ist der Test nicht vorgeschrieben!

Unsere Hunde gehören zu Linien ohne Amerikanisches Blut und sind daher pcrd-PRA frei!

Evolis Urgroßmutter Deyna wurde aus Belarus importiert, als die Weiße Großspitzzucht große Erhaltungsschwierigkeiten hatte. Dazu bereiste der polnische Tierarzt Kosslowski Polen und Belarus auf der Suche nach einer hoftreuen  Großspitzhündin. Auf einem Bauernhof wurde er fündig. 

Deyna, so hieß sie, und ihre Nachkommen wurden konsequent mit Rüden der altdeutschen Linie verpaart, bis das sogenannte "Register" erloschen war.  Ihre Tochter Luna wurde bereits im Rahmen einer großen Untersuchung als Großspitz identifiziert (Clusterstudie) und nach modernen Verfahren wurden Zuchtpartner gesucht (Matching). Das Verfahren nennt man Diversitätstestung mittels Mikrosatelliten.

Bei den Eskimodogs hat man auf die Eintragung ins "Register" verzichtet (Verpaarungsverpflichtung mit alten Linien, bis die Linie ebenfalls frei von Unbekanntem ist- in der 4.Generation). So kann man heute noch Eskinachfahren mit Eskinachfahren verpaaren. Register x Register ist nicht erlaubt.

Ich liebe diesen Blick....Asgar

Asgar vom Grotensoll hat übrigens den gleichen Charme wie Papa Otto (Anselm).

Altdeutsche Großspitze sind leider sehr selten geworden. Das ist unglaublich schade. Vielleicht haben Sie Lust bekommen uns bei der Rettung dieser historischen Rasse zu unterstützen. Wir schaffen es besser gemeinsam.

Mit den Besitzern des anderen Hunde vom Grotensoll, stellen wir übrigens gerne den Kontakt her